<p>Die 14 Saiten der Viola d’Amore werden im <em>Solo</em> in von der Partialtonreihe abgeleiteten Tonhöhen umgestimmt. Wie auch im 1. Streichquartett und in der Oper „Nacht“, wo vergleichbare Techniken der Scordatura angewandt werden, tritt die von den leeren Saiten definierte harmonische Struktur erst allmählich im Verlauf des Stückes in den Vordergrund. Diese Struktur konzentriert sich im <em>Solo</em> auf Ausschnitte aus der Obertonreihe über dem großen E.</p><p>Das vorangegangene Wechselspiel zwischen unterschiedlichen expressiven Gesten und breiten mikrotonalen Klangflächen wird durch den (trügerischen) Stillstand auf den (gemeinsam gestrichenen) Resonanzsaiten gegen Schluss des Stückes relativiert.</p><p><em>Georg Friedrich Haas.</em><br /></p>